Wer seine Unternehmens-IT fit für die Zukunft aufstellen möchte, sieht sich vielen Herausforderungen gegenüber. Eine der größten ist mit Sicherheit der Bereich rund um das Thema Cyber-Security. Wie sichere ich das Firmennetzwerk optimal ab, habe dabei aber im Blick, dass die digitalen Workflows funktionieren?
Eine Lösung kann die Einführung eines neuen Sicherheitskonzepts sein, der sogenannte Zero Trust Network Access (ZTNA). Hier steht der Grundsatz an erster Stelle, dass keine Benutzer*innen, Geräte oder Systeme automatisch als vertrauenswürdig betrachtet werden, unabhängig davon, ob sie sich innerhalb oder außerhalb des Netzwerks befinden. Stattdessen wird jeder Zugriff strikt überprüft und authentifiziert, bevor er gewährt wird.
Von VPN zu ZTNA.
In vielen Fällen sieht der Status quo in Unternehmen so aus, dass zwar die Vernetzung der verschiedenen Ressourcen für Mitarbeitende hergestellt wurde und alle im Büro, im Homeoffice oder hybrid zusammenarbeiten können, aber wie sieht die Technik dahinter aus? Oftmals kommen sogenannte VPN-Tunnel zum Einsatz (Virtual Private Network Tunnel), um eine sichere Verbindung mit dem Unternehmensnetzwerk zu ermöglichen.
Dabei wählen sich die User*innen via Internet über einen VPN-Server in das Netzwerk ein. Der Datenverkehr wird verschlüsselt und ist vor unerwünschten Zugriffen Dritter geschützt. Der Rechner im Homeoffice wird auf diese Weise in das Firmennetzwerk integriert, obwohl er sich vielleicht am anderen Ende der Welt befindet. Aber wo genau liegt der Unterschied zwischen VPN und ZTNA?
Das ZTNA-Sicherheitskonzept ist deutlich komplexer: Es werden neben der Identität der Benutzer*innen auch weitere Faktoren wie die Geräteart, der Status und die Integrität sowie der Ort, von dem aus der Zugriff erfolgt, abgefragt. Außerdem umschließt der ZTNA-Schutzwall nicht das Netzwerk an sich, sondern einzelne Strukturen darin. Das bedeutet, dass jeweils Freigaben für bestimmte Geräte, Anwendungen und/oder Dateien gewährt werden. Dabei können die Daten in der Cloud, On-Premises oder in einer Hybrid-Lösung gehostet werden.
Die Grundprinzipien von ZTNA auf einen Blick:
- Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Jedes Zugriffsanliegen wird als potenziell gefährlich betrachtet. Zugriffe werden nicht implizit aufgrund der Netzwerklage (intern oder extern) gewährt. Jede Anfrage muss authentifiziert und autorisiert werden.
- Least Privilege Access: Benutzer*innen und Geräte erhalten nur die minimalen Berechtigungen, die sie benötigen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Dies minimiert das Risiko eines Missbrauchs.
- Micro-Segmentation: Netzwerke werden in kleine, isolierte Segmente aufgeteilt, um zu verhindern, dass Angreifer*innen sich seitlich im Netzwerk bewegen können, wenn sie einmal Zugang erlangt haben.
- Multi-Factor-Authentication (MFA): Mehrere Authentifizierungsschritte werden verwendet, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer*innen Zugriff erhalten. Dies erhöht die Sicherheit im Vergleich zur alleinigen Nutzung von Passwörtern erheblich.
Die wichtigsten Vorteile von ZTNA:
- Erhöhte Sicherheit: Durch die rigorose Überprüfung und Authentifizierung jeder Zugriffsanfrage wird die Wahrscheinlichkeit von Sicherheitsverletzungen erheblich reduziert.
- Besserer Schutz vor Insider-Bedrohungen: Da jeder Zugriff überprüft wird, können auch interne Benutzer*innen, die böswillig handeln oder deren Zugangsdaten kompromittiert wurden, keinen Schaden anrichten.
- Flexibilität und Skalierbarkeit: ZTNA ermöglicht es Unternehmen, Sicherheitsrichtlinien dynamisch anzupassen und anzuwenden, was besonders in modernen, hybriden Arbeitsumgebungen wichtig ist.
- Einhaltung von Vorschriften: Durch die detaillierte Protokollierung und Kontrolle des Zugriffs können Unternehmen regulatorische Anforderungen besser erfüllen.
Fazit.
Cyber-Attacken sind keine Bagatelldelikte. Die Schäden gehen oft in den 5- bis -6-stelligen Bereich und übersteigen die Kosten für die Implementierung einer IT, die auf ZTNA setzt, bei weitem. Dieser Paradigmenwechsel in der IT-Sicherheit zahlt sich langfristig auf jeden Fall aus. Durch die konsequente Anwendung von Überprüfungs- und Authentifizierungsmaßnahmen kann die IT-Sicherheit deutlich erhöht werden. Angesichts der zunehmenden Komplexität und Vielfalt der Bedrohungslandschaft bietet ZTNA einen zukunftssicheren Ansatz, um moderne IT-Infrastrukturen zu schützen.