“.de”, “.com”, “.net” und Co. – Wer steckt hinter den Domainendungen?

Mehr als 400 Millionen Domains sind weltweit registriert. Kein Wunder: War eine Registrierung früher noch mit einem gewissen Aufwand verbunden, geht das heute in Sekundenschnelle und meist sehr kostengünstig. All diesen Domains ist eine der derzeit 1.568 verfügbaren Domainendungen zugeordnet. So erreicht Ihr uns beispielsweise über “makeitfix.com”, aber auch über “makeitfix.net” und “makeitfix.de”. Mit Endungen wie “.shop”, “.party” und selbst “.xxx” ist aus einer einst überschaubaren Menge an URLs mittlerweile ein regelrechter Domain-Dschungel geworden. Doch wer steuert eigentlich die Vergabe der Domains und wer entscheidet, welche neuen Domainendungen auf den Markt kommen?

Über 1.500 Domainendungen weltweit

Top-Level-Domains, kurz TLDs, so heißen die Domainendungen im Fachjargon. An der Spitze der meistgenutzten Endungen weltweit steht – wer hätte es anders erwartet – “.com” mit rund 150 Millionen Registrierungen. Es ist nicht einfach, ja geradezu unmöglich, eine exakte Anzahl der registrierten Domains jeder TLD zu errechnen, da nicht alle Registrierungsstellen ihre Statistiken veröffentlichen. Man geht jedoch davon aus, dass das deutsche “.de” unter den länderspezifischen Domainendungen am beliebtesten ist. 

Grob einteilen kann man TLDs in die Gruppen generisch (u.a. “.com”, “.net”, “.gov” und “.edu”), länderspezifisch (u.a. “.de”, “.fr” und “.nl”) und neu (u.a. “.shop”, “.online” und “.berlin”). Verwaltet und eingeführt werden all diese TLDs von der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) mit Sitz in Los Angeles. Diese zentrale Verwaltung stellt sicher, dass Computer auch über Ländergrenzen hinweg im Internet miteinander kommunizieren können. Damit das funktioniert, müssen Internetadressen weltweit einmalig sein. Deshalb vergibt die ICANN diese entweder direkt an anfragende Personen und Organisationen, oder in größeren Blöcken an regionale Organisationen, die die Weitervergabe regeln. Für Deutschland übernimmt das beispielsweise die DENIC (Deutsches Network Information Center) mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Grundlage für die bei den länderspezifischen TLDs verwendeten Länderkürzel aus zwei Buchstaben bildet die internationale Norm ISO 3166. Einzige Ausnahme: das Vereinigte Königreich. Dort benutzt man die Endung “.uk”, obwohl die entsprechende ISO-Norm eigentlich “.gb” vorsieht.

Ausgefallene Domainendungen sind im Trend

Durch die rasant steigende Zahl an Domains, die gerade während der aktuellen Corona-Pandemie wieder deutlich wird, und die dadurch entstehende Knappheit von noch verfügbaren, leicht einprägsamen Internetadressen, entschied sich die ICANN 2013 neue TLDs einzuführen. Rund 1.250 davon sind mittlerweile verfügbar. Zu den beliebtesten zählen “.top”, “.xyz” und “.biz”. Immerhin 15 Prozent der weltweiten Domains enden mit einer dieser neuen TLDs. Den Großteil machen mit gut der Hälfte der weltweit registrierten Domains jedoch weiterhin die generischen Endungen aus, gefolgt von länderspezifischen Domains mit einem Anteil von gut einem Drittel.

Für viele lokale Unternehmen sind die sogenannten City-TLDs ein Segen. Große Städte wie Tokio, London oder New York verfügen über eine solche Endung: “.tokyo”, “.london” und “.nyc”. In Deutschland ist das aktuell Berlinern (“.berlin”), Hamburgern (“.hamburg”) und Kölnern (“.koeln”) vorbehalten. Doch auch einige Regionen haben ihre eigene TLD erhalten, darunter “.ruhr”, “.nrw” und “.bayern”. 

Die Antarktis hat eine eigene Internet-Domain

Nicht selten kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen international nicht anerkannten Staaten und der ICANN. Mit der Vergabe von länderspezifischen TLDs war man daher in der Vergangenheit eher großzügig. So verfügt zum Beispiel das von Marokko beanspruchte Gebiet Westsahara über eine eigene Domainendung (“.eh”). Auch Palästina verfügt mit “.ps” über eine eigene TLD. Seit 1992 ist selbst die Antarktis mit “.aq” an das World Wide Web angebunden. Eine Adresse unter “.aq” kann von Regierungsorganisationen derjenigen Länder beantragt werden, die den Antarktisvertrag unterzeichnet haben. Sie ist eine der wenigen Domains, die komplett kostenlos sind. 

Berühmtheit erlangte die Domainendung des pazifischen Inselstaates Tuvalu. Die Top-Level-Domain “.tv”, die insbesondere bei Fernsehsendern und Streaminganbietern wie Twitch beliebt ist, leistet einen wesentlichen Beitrag zu den Einnahmen des Kleinstaats, der sich damit sogar die Aufnahmegebühr für die Vereinten Nationen finanzierte. Rund ein Zwölftel des Nationaleinkommens von Tuvalu fallen auf die Lizensierung der “.tv”-Domain. Im Rahmen des aktuellen Vertrags, der 2011 unterzeichnet wurde und Ende 2021 ausläuft, zahlt das in den USA ansässige Unternehmen Verisignrund fünf Millionen US-Dollar jährlich an den Pazifikstaat für das Recht, die TLD zu verwalten. Ironie des Schicksals: Kaum ein Einwohner von Tuvalu kann auf die zumeist datenintensiven Streamingangebote der “.tv”-Anbieter zugreifen. Aufgrund der extrem abgeschiedenen Lage verfügen die meisten Atolle nur über eine extrem langsame Internetverbindung über Satellit.

 

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